La Corona The Chedi Andermatt

La Corona Jahrhundert Tasting im The Chedi Andermatt

La Corona und das Jahrhundert Tasting: Ich verkostete eine 136 Jahre alte kubanische Zigarre im The Chedi Andermatt. Schmeckt man überhaupt noch etwas?

Der begehbare Humidor

Bitte komm erst einmal herein in den Humidor von The Chedi Andermatt und geniesse den 24-Sekunden-Clip:

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La Corona The Chedi Andermatt
So etwas seltenes habe ich noch nie in meinen Händen gehalten.
La Corona The Chedi Andermatt
Die Zigarren sind ca. 136 Jahre alt. Sind sie vertrocknet? Nein.

Der Höhepunkt meiner Zigarren-Laufbahn: La Corona Tasting

Für mich ist das der derzeitige Höhepunkt in meiner Zigarren-Laufbahn. Eine so alte kubanische La Corona Zigarre zu verkosten hat mich – ehrlich gesagt – etwas gefordert. Äusserlich hat man mir das nicht angemerkt, aber innerlich bibberte ich. “Was ist, wenn ich nur heisse Luft erlebe beim Rauchen? Was ist, wenn ich beim Anschneiden die Zigarre zerstöre?” Eigentlich unsinnige Gedanken, ich weiss. Aber, ich bin nun mal ehrlich.

Es war irgendwann im März 2021. Ich sass in The Cigar Library im The Chedi Andermatt. Meine Gesprächspartner waren Marie Gerber und Tim-Martin Weber. Wir besprachen die Beitrag- und Filmproduktionen für das Jahr 2021. “Haben Sie einen bestimmten Wunsch, Frau Gerber?” fragte Herr Weber. Marie Gerber schaute ihn ein paar Sekunden lang an und sagte dann: “Ich würde gerne für einen der Beiträge mit dem Vasilij die 136 Jahre alte La Corona verkosten.”

2 Sekunden Stille. Einundzwanzig, zweiundzwanzig. In diesen zwei Sekunden stand die Welt still und alle hörten zu.

“Das machen wir,” hörten wir Herrn Weber sagen. “WHAT?!”, oder so ähnlich, platzte es aus mir heraus. Ich meine, wir sprechen hier nicht von einer fünf Jahre alten 80-Euro-Zigarre, sondern von etwa einer 490-Franken-Zigarre, die rund 136 Jahre alt war. Herr Weber stellte für einen Bericht gleich mal zwei Zigarren zur Verfügung.

Naja, zur Verfügung stellen könnte auch heissen: Angucken, anfassen, nicht anzünden. Aber angezündet wurden sie.

La Corona The Chedi Andermatt
Ich gebe zu: Ich hatte Respekt, die Zigarre anzuschneiden. La Corona, ca. 136 Jahre alt.
La Corona The Chedi Andermatt
Jetzt ist Marie Gerber (Manager The Bar & Lounges The Chedi Andermatt), an der Reihe.

Das La Corona Tasting in der Furka Suite

Für das Tasting wurde eigens die Furka Suite zur Verfügung gestellt. Mit 330 Quadratmetern und drei grosszügigen Schlafzimmern bietet die Furka Suite Luxus und Ruhe pur. Eines der Schlafzimmer befindet sich auf der zweiten Etage, direkt unter einer gerundeten Holztäferdecke: die Verkörperung eines Cocons, mit Blick auf die umliegende Bergwelt. Die Furka Suite verfügt über einen edlen Wohn- und Essbereich mit einem eleganten Kamin als Blickfang sowie über eine eigene Küche und vereint so den Komfort eines Luxushotels in den Bergen mit der Privatsphäre eines eigenen Chalets.
 
Die Furka Suite begeistert zudem mit einem eigenen wunderschönen Privat-Spa. Nun, diese Annehmlichkeiten haben Marie Gerber und ich nicht genutzt. Denn wir waren ja zum Arbeiten hier 🙂

Als Getränk zur Zigarre wählten wir Wasser. Denn wir wussten nicht, ob die Zigarre unsere sensorischen Fähigkeiten noch zu kitzeln im Stande wäre. Wir wollten keinesfalls mit einem aromareichen Getränk den Geschmack dieser Rarität vernichten.

Geduftet haben die La Corona Zigarren nicht mehr viel. Ein leicht modriger Geruch (kaum wahrnehmbar) ging vom Papier aus. Das ist normal, denn über die vielen Dekaden litt das Papier natürlich etwas in der stets feuchten Umgebung.

Die Zigarren fühlten sich sehr gut an. Anschneiden. Respektvoll. Kaltzug: Irgendwas “frisches”, zitrisches. Natürlich nur ein Hauch einer Nuance! Anzünden. Vorsichtig. Marie Gerber liess mit den Vorrang und schaute erst mal sicherheitshalber zu. Das Anzünden klappte perfekt.

La Corona The Chedi Andermatt
Marie Gerber liess mir den Vorrang, um die Zigarre anzuzünden.

Der erste Zug. Der zweite Zug. Der dritte Zug. Ich konnte es nicht glauben: Schwarzer Pfeffer und Kaffeebohnen? Nach so langer Zeit? Ich versuchte, mir meine Verblüffung nicht anmerken zu lassen. Denn ich wollte die Marie nicht beeinflussen. Sie zündete die Zigarre an. Der erste Zug. Der zweite Zug. Der dritte Zug.

La Corona: Gibt es exklusiv im The Chedi Andermatt (solange Vorrat). Stückpreis ca. CHF 490.00.

La Corona The Chedi Andermatt
Jetzt ist Marie Gerber an der Reihe. Fast ehrfürchtig führt sie die Flamme an die ca. 136 Jahre alte Zigarre.

Sie schaute mich an, mit einem leichten Lächeln auf den Lippen: “Und?”, fragte sie. Ich antwortete: “Schwarzer Pfeffer und Kaffeebohnen, oder bin ich verrückt geworden?” Sie lachte. “Stimmt! Exakt das Gleiche habe ich auch in den ersten Zügen erlebt.”

La Corona The Chedi Andermatt
Wir diskutierten über den Geschmack und waren irgendwie überwältigt.

“Helles Holz auch,” – “aha, bei mir eher sehr dunkles Holz,” – “Rinde!” – “nein, bei mir moosig, torfig.” Du kannst dir die Szene so vorstellen: Wir sassen in den Ledersesseln, im Kamin loderten elegant kleine Flammen empor und die Marie und ich waren überwältigt. Die hier beschriebenen sensorischen Eindrücke waren immer nur einen Hauch voll zu erleben. Natürlich nicht mehr so vollmundig wie eine junge Zigarre, oder eine gut gereifte Zigarre.

Unfassbar, diese La Corona.

Ich glaube, unserem Fotograf, Christian Schmid (Link unten bei den Ressourcen zum Thema), liefen hin und wieder Schweissperlen von der Stirn über die Wangen. Denn er roch zwar den Zigarrenrauch, hat aber keine verkostet. Herrn Weber schockierten wir später, dass wir eine Zigarre auch dem Christian gegeben haben, er vor Schreck dummerweise die Kiste fallen liess und drauf getreten sei. “Ihr seid mir mal ‘ne Bande,” sagte Herr Weber und wusste natürlich, dass wir uns einen Scherz erlaubt haben.

La Corona The Chedi Andermatt
“Schwarzer Pfeffer, auch etwas Holz”, vermag Marie Gerber aus der Zigarre herauszuschmecken. Es handelt sich um Nuancen des Geschmacks.
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Ich sinniere im The Chedi Andermatt. Etwas so Grossartiges zu erleben, war der bisherige Höhepunkt meiner Zigarren-Laufbahn.
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Die Asche war stabil und hellgrau. Die Farbe der Asche liegt nicht am Alter der Zigarre, sondern an den Mineralstoffen im Boden.

Fazit La Corona Jahrhundert Tasting

Die Asche war super stabil und hellgrau. Die La Corona glimmte perfekt gleichmässig und lange. Schlussendlich wurde es ein sehr entspannter Smoke; denn wie eingangs erwähnt, war ich doch etwas aufgeregt zum Beginn. Marie Gerber und ich hatten vor, uns während dem Smoke auch über die Historie und Herkunft der Zigarren zu unterhalten.

Aber weil die Zigarre uns sensorisch so überrascht und auch überwältigt hat, sprachen wir nicht ein einziges Wort darüber. Ich werde dies in einem separaten Beitrag noch nachholen.

Herzlichen Dank für diese Möglichkeit, liebe Marie Gerber und lieber Tim-Martin Weber. Ihr habt mit euerem Zigarrenbusiness etwas Einzigartiges geschaffen.

Schau einfach mal spontan rein

Um in einen solchen Genuss zu kommen, musst du kein Gast im The Chedi Andermatt sein. Du kannst spontan rein schauen und dich in The Cigar Library rein setzen. Oder im grosszügig gestalteten Aussenbereich. Der Zigarrenservice ist erstklassig und sucht seinesgleichen. Die Zigarrenpreise sind handelsüblich wie beim Fachhändler ohne den typischen Hotelaufschlag. Auch kubanische Limitadas kannst du hier finden. Je nach Marke und Verfügbarkeit kosten die etwas mehr, oder auch “ganz normal”. Ausser die Raritäten, die haben eine andere Preisklasse.

Zum Abschluss sage ich ein weiteres Mal: Mach geil!

Die Zigarren Freaks von Andermatt

Tim-Martin Weber (Executive Assistant Manager) sagt: “Wir sind Zigarren Freaks!” Damals wusste er, wie Zigarren im The Chedi Andermatt zu einem wahnsinns-USP (Unique Selling Proposition = Alleinstellungsmerkmal) werden können. “Wir machen hier etwas, das kein anderes Hotel macht! Entweder machen wir es richtig, oder wir lassen es lieber bleiben. Wir haben uns für das Erstere entschieden.”

Als Tim-Martin Weber das Zepter als EAM übernahm, waren die Zigarren im The Chedi Andermatt in einem desolaten Zustand. Niemand kümmerte sich darum. Das Kondenswasser floss an den Wänden des begehbaren Humidors herab. “Ich habe fast geheult, als ich das gesehen habe”, sagte er. “Ich habe mir ein verrücktes Konzept ausgedacht und bekam das GO von der Geschäftsleitung.”

So ein Wandel geschieht nicht über Nacht. Es braucht Monate und Jahre, um diese Genuss-Philosophie zu schulen und das Personal dafür zu begeistern. Es brauchte einen Neuanfang. Der Humidor wurde komplett revidiert, die Zigarren teilweise entsorgt.

“Hast du Bock auf Zigarren und hättest du Bock den Zigarren-Service mit einem Team zu übernehmen?” fragte Tim-Martin Weber etwa im Januar 2018 die Marie Gerber. Sie sagte sofort “JA!” und er erwiderte: “Mach geil!”

Und der verrückte Traum wurde Wirklichkeit. Mit sehr viel Liebe zum Detail, viel Herzblut, viel Wagemut, vielen Schweissperlen auf der Stirn und auch an anderen Stellen des Körpers – und vor allem mit sehr viel Begeisterung und Leidenschaft für Zigarren – materialisierte sich der einst geistige Zustand in physische Realität. Wie heisst es so schön: “Ist im Innern nichts, ist auch im Äussern nichts. Ist im Innern alles, ist auch im Äusseren alles.”

Genau so wird im The Chedi Andermatt das Zigarren Business zelebriert. Sollte ich vielleicht erwähnen, dass Ultra-Raritäten einfach mal so für zig-Tausende -und Abertausende an EUR, CHF und Pfund angeschafft werden? Oder, dass sie ein Tasting für mich organisiert haben von einer 136 Jahre alten La Corona Zigarre, Havana, Kuba? Oder, dass sie eine kubanische Zigarrenmarke entdeckt und eine Kiste gekauft haben, die um die Spanische Kolonialzeit von Kuba produziert wurde und “La Confederacion Suiza” hiess? So etwas sollte ich nicht erwähnen, oder? Bei uns Normalgenussmenschen könnte das womöglich zu einem starken Kopf-Zucken führen. 😉

Aber: Um einen wahnsinns-USP zu schaffen, muss man etwas wahnsinnig sein. “Mach geil”, dieser Ausdruck wird mich ab sofort immer begleiten.

The Chedi Andermatt und ihr verrücktes Zigarren Business – die Serie 2021

Blogbeiträge

Zigarren ZEN Sendungen

Spannende, lustige und wissenswrte ZOOM Sendungen. Aufgezeichnet mit Vasilij Ratej und Marie Gerber.

Die ganze Serie im Überblick findest du hier

Ressourcen zum Thema

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