Weniger Zigarren aus Kuba

Schaut man sich die Meinungen dieser drei Zigarrenkenner an, wird es nicht weniger Zigarren aus Kuba geben. Und falls doch, gibt es auch andere leckeren Zigarren aus anderen Ländern.
Heinrich Villiger im Zigarren.Zone Interview:
Die Medien berichten davon, dass es eine Verknappung kubanischer Zigarren geben wird, sobald der USA-Markt geöffnet wird. Wie sehen Sie das?
Im Moment sind das erst kleine Signale, über die sich die Menschen in beiden Ländern freuen. Von einer Marktöffnung sind wir weit entfernt. Kurzfristig sehe ich die nicht. Die Havannas werden nicht knapp werden. Die Kubaner beobachten den Zigarrenmarkt sehr genau, denn der Export bringt die dringend benötigten Devisen. Der US-Markt ist stark umkämpft. Problematisch sind die Markenrechte, welche Kuba in USA nicht besitzt. Zum ganzen Interview
Peter Heinrichs im Zigarren.Zone Interview:
Die Medien berichten davon, dass es eine Verknappung kubanischer Zigarren geben wird, sobald der USA Markt geöffnet wird. Wie sehen Sie das?
Nein, nein, das würde ich nicht so sehen. Wissen Sie warum? Der amerikanische Markt ist schon ein Graumarkt. Die Öffnung zum USA Markt wird nicht zu so einer grossen Veränderung führen, dass wir in Europa keine Havannas mehr bekommen, oder in Asien. Das glaube ich nicht. Im Gegenteil: Ich glaube eher, dass man mehr produzieren kann. Aber Sie müssen folgendes wissen: Die Ernte 2014 ist sehr schlecht ausgefallen aufgrund des vielen Regens. Die Ernte ist teilweise verfault. Und man muss wissen: In Deutschland und in der Schweiz sind die Lager voll gefüllt. Wir werden keine Verknappung erleben im Jahr 2015. Sofern das Geld in Kuba richtig ankommt, können die Felder und Pflanzen besser bewirtschaftet werden. Zum ganzen Interview
Thomas Portmann im Zigarren.Zone Interview:
Wenn der Markt in die USA geöffnet wird, gibt es dann eine Verknappung in Europa an kubanischen Zigarren?
Nein, ich gehe nicht davon aus, dass es eine Verknappung geben wird. Wir müssen dieses Thema etwas weitergehend betrachten. Habanos S.A. sagte an der Pressekonferenz am Festival del Habano im April 2015, dass sie etwa mit 20% – 30% Absatz in den USA rechnen. Ich denke, diese Zahl ist nicht schlecht eingeschätzt. Der US Markt ist für Zigarren ein Niedrigpreis-Markt und nicht ein Hochpreis-Markt wie wir ihn in Europa oder in Asien kennen. Der Amerikaner gibt kein Geld für eine Partagas Serie D aus, die z.B. 15 Dollar oder mehr kostet, er bezahlt lieber 4 Dollar. Wenn er mehr Geld für Zigarren ausgibt, dann ist es eine Davidoff aus der Dom. Republik, ansonsten kauft er zum tiefen Preis ein. Die Kubaner werden die Produktion insbesondere bei Rohtabak, Umblatt und Deckblatt bis ins Jahr 2020 massiv steigern. Ausserhalb von Havanna bei St. Antonio wurde bereits bei dieser Ernte eine Deckblattplantage von 90 ha auf 180 ha erhöht – eine glatte Verdoppelung! Das wurde auch Zeit. Denn derzeit leben sie bei den Deckblättern von der Hand in den Mund. Zum ganzen Interview.
… und wenn man bedenkt, dass die Amerikaner, die Kubaner rauchen wollen, diese auch heute schon kaufen (und zwar zu deutlich niedrigeren Preisen als in DE oder CH, so kann ich mir kaum vorstellen, dass man sich dort auf die Zigarrenläden stürzen würde, wenn kubanische Zigarren in USA offiziell verkauft würden. Aber warten wir es ab, bis das Embargo Geschichte ist, wird sicher noch einiges Wasser den Rhein hinunter fliessen…