Partagas Derby aus 1960 im Dauer Review

Liebe ZigarrenZone Freunde, heute präsentiere ich euch eine Rarität in dreifacher Hinsicht: Erstens sind das Zigarren aus etwa September 1960. Zweitens ist die Partagas “Derby” mir bisher noch nie unter die Augen gekommen und sie ist in der Fachliteratur nicht zu finden. Und drittens trägt sie unter der Partagas-Anilla eine weitere Anilla. Das ist eine Steuer-Anilla und sehr selten zu finden (siehe Foto im Anschluss).
Das ist noch eine Partags der “alten Schule”: Heute noch eine Stärke 3/5.
Die zweite Anilla ist etwas sehr seltenes

Im bekannten Buch “Partagas” ist der deutsche Text leider zu ungenau und man weiss nicht genau, was gemeint ist.
Deshalb lassen wir Herrn Wilhelm Berg zu Wort kommen. Wilhelm Berg ist Kenner der Vitolphilie (hier ein Interview auf ZigarrenZone) und kann uns folgendes darüber sagen:
“”Ich gehe davon aus, dass es sich um eine vergleichbare Steuerbanderole handelt.
Verkostungsnotizen vom 27.02.17 / 04.03.17 / 26.06.18
Betrachtung
- Für das Alter absolut perfekt. Die Zigarren wurden über all die Jahre sehr gut gelagert
- Unter der Anilla hat es eine zweite Anilla. Sehr selten. Beachte bitte den Text oben.
Kaltduft
- Alle Zigarren in der Schachtel riechen muffig und etwas modrig. Das hat damit zu tun, weil die Zigarren in der Originalkiste mit dem Papier gelagert wurden. Dem Papier tut die Luftftfeuchte über die Jahre nicht gut und der modrige Geruch geht auf die Zigarren über.
- Die einzelnen Zigarren, nachdem sie etwa 30 Minuten ausserhalb des Kistchens verbracht haben: Der modrige Geruch ist eindeutig reduziert worden.
Kaltzug
- sanft herbal-modrig
Die ersten Minuten nach dem Anzünden
- Sehr leicht.
- Sanfter, aber dennoch “tiefer” Tabakgeschmack.
- Retronasal wenig feuchtes Stroh das brennt.
Erste Hälfte
- Die Zigarre brennt schnurgerade ab.
- Die Asche hält fast ein ganzes Drittel.
- Sanftes Stroh, etwas sanft feuchtes Leder.
- Retronasal wunderbare Röstaromen nach Wiesenblüten, die am verwelken sind: Säuerlich-süsslich.
Zweite Hälfte
- Sie entwickelt sich. Sie bleibt jedoch sehr sanft. Keine Schärfe. Kein Pfeffer.
- Retronasal wie erste Hälfte, aber stärker und dominanter.
- Schiefbrand setzt ein, muss mit der Flamme korrigiert werden.
Fazit
Herrlich. Für eine Zigarre aus etwa September 1960 ist sie in einem ausgezeichneten Zustand. Der modrige und muffige Geruch kommt vom Papier im Kistchen. Das ist normal, denn Papier bei der Luftfeuchte über all die Jahre nimmt einen muffigen Geruch an, welcher sich auf die Zigarren überträgt. Wer seine Zigarren altern will, und das über Jahre oder Jahrzehnte, sollte sie stets in Kabinetkistchen lagern ohne Papier. Der Geschmack ist für mich absolut faszinierend. Man kann so eine Zigarre niemals mit einer frischen oder jungen Zigarre vergleichen. Tipp: So alte Zigarren vor dem Verkosten mit Wasser befeuchteten Fingern “abwaschen”, damit das Deckblatt Feuchte aufnehmen kann. Danach etwa 10 Minuten stehen lassen und danach verkosten.
- Boxdate: Etwa September 1960
- Empfohlene Mindestreifezeit: 5 Jahre
- Deckblatt Farbe: Colorado (Zigarrenfarben erkennen)
- Verpackung: Ohne Cellophan
- Grösse: 129 mm, Ring 42 (16.67 mm)
- Format:
- Vitola de Galera: Derby? > Was ist das?
- Vitola de Salida: Petit Corona
- Land: Kuba
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Hallo Vasilij,
Sehr guter Bericht, fundiert wie immer.
Lg Werner
Danke Werner! Lg, Vasilij
Es ist ja an sich schon unglaublich was Du so alles verkostest.Aber das hier setzt dem ganzen wohl die Krone auf.
🙂
Hallo Vasilij
Ich habe auch heute morgen wieder mit grossem Interesse deinen neuen Genussbrief gelesen. Auch dieses Mal war das Thema wieder sehr spannend und faszinierend. Immer wieder verblüfft mich deine aussergewöhnliche Themenwahl. Herzlichen Dank an dieser Stelle für deinen grossartigen Einsatz!
Hallo Adrian, vielen Dank für dein freundliches Feedback 🙂