Partagas Black Label Magnifico – Eine Fälschung?

Liebe ZigarrenZone-Freunde, Partagas Black Label Magnifico? Was haben sich die Kubaner denn hier ausgedacht? Und warum sind diese Zigarren in Europa noch nicht erhältlich? Ganz ruhig – es handelt sich um die Partagas aus der Dominikanischen Republik. Eine Fälschung? Nein, natürlich nicht. Als 1959 Fidel Castro die Revolution zum Sieg führte, hat er nach und nach die Privatfirmen verstaatlicht. Deshalb sind damals die Markeneigner kubanischer Zigarren ins Exil gegangen. Dort haben sie unter dem gleichen Namen ihre Zigarren einfach weiter produziert – mit Tabak aus anderen Ländern. Deshalb finden sich heute die Marken Cohiba, Partagas, Montecristo, La Gloria Cubana und andere Marken vor allem im USA-Markt wieder. Aus markenrechtlichen Gründen dürfen diese Zigarren allerdings nicht anderswo verkauft werden. Ein grosszügiger ZigarrenZone-Leser hat mir aus seinem USA-Urlaub dieses Exemplar mitgebracht – herzlichen Dank noch einmal dafür an Thomas Kobel.
HAVE A GOOD SMOKE ?
Vasilij Ratej Herausgeber, Zigarren.Zone
Fakten
- Name der Zigarre: Partagas Black Label Magnifico
- Herkunftsland: Dominikanische Republik
- Hersteller: General Cigar
- Tabak:
- Einlage: Nicaragua, Dom. Rep.
- Umblatt: Dom. Rep.
- Deckblatt: USA, Connecticut Medio Tiempo
- Form: Pajero
- Datum des Einzel Tastings: 23.08.2017
- Anzahl Zigarren, die verkostet wurden: 1
- Boxdate: Unbekannt
- Empfohlene Mindestreifezeit: Ab Kauf ca. 1 Monat sofort zum verkosten geeignet.
- Deckblatt Farbe: Maduro Oscuro (Zigarrenfarben erkennen)
- Verpackung: Mit Cellophan
- Grösse: 152,4 mm, Ring 54 (21,43 mm)
- Format: Toro, andere Quellen geben “Corona Gorda” an
- Preis in den USA:
- USD ca. 7.- in Onlineshops / In Las Vegas USD ca. 15.-
- Du willst auf Google nach dieser Zigarre suchen? ⇒ Bezugsquellen finden
Wie ich diese Zigarre erlebte
Das Maduro Oscuro Deckblatt ist ölig und duftet im Kaltduft recht süsslich. Der Kaltzug ist stark floral süsslich geprägt. Die Zigarre startet sofort süsslich-cremig und hat überhaupt keine Würze oder Schärfe. Retronasal verstärkt sich die Süsse. Sie bildet sehr viel Rauch und der Schiefbrand stellt sich schon bald ein. Er bleibt den ganzen Smoke über bestehen und ich konnte ihn bloss mit der Flamme ausgleichen. Die erste Hälfte bleibt dominant süsslich und mit der Zeit kommen auch sehr gute Bitternoten hinzu. Diese Balance zwischen Bitternoten und Süsse ist es denn auch, was diese Zigarre ausmacht. Kein Pfeffer, keine Würze, keine Säure.
Die zweite Hälfte bleibt wie die erste Hälfte. Der Unterschied ist: Diese Melange wird noch mehr melissenartig. Mir war die Süsse etwas zu dominant. Allerdings, wenn ich die Möglichkeit hätte ein Kistchen zu kaufen, würde ich dies tun. Es ist ein interessanter Smoke, der über 2 Stunden dauerte. Die Bitternoten nahmen gegen das Finale hin zu, vielleicht auch ein guter Schuss Espressobohnen – alles vermischt mit der omnipräsenten Süsse.
Fazit
Es ist nicht “meine” Zigarre, dafür empfand ich sie etwas zu süss-lastig. Allerdings gefiel mir die Balance zwischen den Bitternoten, gegen Schluss viel Espressobohnen vermischt mit der Süsse. Gefehlt hat mir etwas die Würze – dies hätte mir sehr gefallen. Die Anilla gefällt mir sehr gut und sie passt hervorragend zum dunklen Deckblatt. Mir ist aufgefallen, dass sich beim Anzünden die dunkle Farbe des Deckblattes beim Brandrand darüber hinaus sofort in ein sehr helles Braun verändert hat. Ob diese Deckblätter “gekocht” werden? In einem meiner GenussBriefe habe ich mal darüber berichtet, welche Tricks die Zigarrenhersteller bei den Deckblättern anwenden. Falls du noch nicht das kostenlose Abo des GenussBriefes hast: Abonniere ihn und du bekommst Zugriff auf das Archiv. Suche dort nach “Die Tricks der Zigarrenhersteller” (November 2016).
Hinweis zum Einzel Tasting
Eine Zigarre anhand eines Exemplars zu bewerten, ist kaum aussagekräftig. Die Zigarren entwickeln sich bei der Lagerung weiter (besonders wichtig bei kubanischen Zigarren). Im „Einzel Tasting“ wird ein Exemplar einer Zigarrenlinie verkostet. Deshalb vergibt Zigarren.Zone keine Punktwertung mehr bei Einzel Tasting.
Wenn mir eine Maduro Zigarre “verdächtig” erscheint reibe ich mit angefeuchtetem Zeigefinger kurz über das Deckblatt. Bei einer von 20 Zigarren habe ich dann ganz schnell eine dunkelbraune Fingerkuppe. Ich gehe davon aus, dass genau diese Zigarren gekocht wurden.
Das ist eine gute Idee!