Kommt es auf die Größe an?

Eine Frage, die sich Männer seit Menschengedenken stellen ist die, ob es auf die Größe ankommt. Ein Kollege sagt ja immer das Hin- und Her macht die Meter…. aber ich schweife ab. Wir wollen ja über Zigarren reden. Ein Phänomen, das ich in den amerikanischen Zigarrengruppen immer wieder antreffe ist, dass dort die Herren (aber auch die Damen) gerne zu sehr großen Formaten greifen. Hierzulande sieht man das eher bei Anfängern. Anfänger haben das vielleicht in einem Film gesehen oder meinen, wenn schon Zigarre, dann richtig.

Aber ist es immer so, dass man dann mehr für sein Geld bekommt? Ist so ein Riesenteil im Gesicht immer eindrucksvoll? Darauf ein klares Jein. Große Formate haben meiner Meinung nach einige Nachteile. Durch den langen Weg, den der Rauch zurücklegen muss, kommt er beim Genießer eher kalt an, zumindest aber anders temperiert als gewohnt. Das ist am Anfang gewöhnungsbedürftig.

Außerdem steigt mit der Größe der Zigarre natürlich auch die Rauchdauer. Toll, könnte man jetzt sagen, dann hat man richtig was davon. Stimmt ja auch. Aber nach 3 Stunden finde ich wird es anstrengend. Wer nicht sehr geübt ist, der kann leicht Probleme mit dem Magen bekommen. Wichtiger als die Größe ist die Technik der Zigarrenroller*innen und der Blender (ich weiß genau, was ihr denkt, ihr Ferkel!). Eine Zigarre ist eine gute Zigarre, wenn die Zusammenstellung der Tabake und die Verarbeitung hervorragend sind. 

Wann ist eine Zigarre denn eigentlich gut verarbeitet? Eine tolle Zigarre hat eine gute Feuerannahme und Rauchentwicklung. Es sollte sich nicht nach „Golfball durch Gartenschlauch saugen“ anfühlen. Das Deckblatt sollte natürlich nicht aufplatzen und die Zigarre sollte gleichmäßig abbrennen (bei Wind kann das aber auch bei guten Zigarren der Fall sein).

Eine Zigarre nach ihrem Durchmesser und ihrer Größe allein zu beurteilen ist also zu kurz gedacht

Große Zigarren pauschal abzulehnen muss aber auch nicht sein. Wenn man eine Zigarre ausgehen lässt und nach einer Weile die alte Asche entfernt und sie neu anfacht, macht das den meisten Zigarren wenig aus. Ich persönlich degasiere die Zigarre in so einem Fall, da sonst die ersten zwei, drei Züge etwas staubig schmecken. Somit kann man eine große Zigarre auch gut auf zwei Etappen rauchen. Natürlich sollte die Zeit dazwischen nicht allzu lang bemessen sein. Aber eine Stunde kann man sie gut und gerne liegen lassen.

So kann man einen schönen Sommernachmittag wunderbar mit einer großformatigen Zigarre auf dem Balkon verbringen. Überdimensionale Zigarren sollten auf jeden Fall aus den richtigen Gründen gekauft werden. Zum Beeindrucken beim Grillabend mit Freunden taugen sie meiner Meinung nach nicht. Wenn ihr sie nicht richtig genießen könnt und euch euer Grillabend wieder hoch kommt, habt ihr niemanden beeindruckt. Wenn man zu einem solch großen Format greift, sollte man sich auf die Zeit mit dieser Zigarre freuen. Es ist ein bisschen so, wie eine Familienpizza für sich alleine zu bestellen. 

Wer nicht vorhat, eine solche Zigarre am Tag des Kaufs zu rauchen, sollte sich auch ein paar Gedanken über die Lagerung machen. Je nachdem, wie groß das Format ist, passt sie in keinen üblichen Humidor.

Und im Zweifelsfall kommt es eben doch nicht auf die Größe an. 

Antworten

  1. Ja, nee, es kommt, für mich schon auf die Größe an. An einer Double Corona sitze ich bei meiner Rauchgeschwindigkeit gute 3 Stunden. Viele lieben dieses Format. Ich bin nach 2 Dritteln eigentlich lang damit, da es mir zu anstrengend wird. Das letzte Drittel ist für mich eher ein Kampf als ein Genuss. Was die andere Größe angeht, so wird nach meiner Erfahrung in der Damenwelt im allegemeinen propagiert….neiiiin, auf die Größe kommt es nicht an. Wenn jedoch ein Herr mit einem abgerissenen Soldatenarm die Sauna betritt….sieht man schon, wo die Blicke der Damenwelt möglichst unauffällig hin schweifen…..hahaha