Cohiba Siglo VI aus dem Siglo-Humidor

Mein Einzel-Review beschreibt heute die Cohiba Siglo VI aus dem Siglo-Humidor. Der Sonderhumidor mit allen Siglo-Zigarren kam 2011 auf den Markt. Die Mindestreifezeit für eine Siglo beträgt 4 Jahre, meint Min Ron Nee. Also ist jetzt gerade in etwa die Zeit dafür.
Die Siglo VI schmeckt retronasal nach Ammoniak. Das erklärt auch, warum sie schon nach ein paar Minuten adstringierend wird. Um diesen unangenehmen Effekt etwas auszugleichen, geniesse ich dazu einen gesüssten, schwarzen Kaffee. Mocca wäre perfekt, aber ist gerade nicht zur Hand. Schade 🙁
Der Geschmack ist natürlich kein Fehler der Zigarre, sie braucht einfach noch mehr Reifelagerung. Nächstes Mal würde ich eine Siglo VI aus einer 25er Kiste nach mindestens 4 Jahren verkosten und im Alutubo gelagert nach mindestens 5 Jahren.
Die Zigarren werden in den Tubos mit Zedernblatt hervorragend feucht gehalten. Der integrierte passive Luftbefeuchter kann alle paar Monate erst nachgefüllt werden. Man sollte etwas aufpassen, damit es nicht zu feucht wird. Das Format nennt sich Cañonazo 150 mm / Ring 52 (Kanonenschuss) und wurde speziell für die Siglo VI entwickelt.
Der weitere Verlauf des Smokes: Etwas salzig, Röstaromen sind wahrzunehmen (hier wäre die 5-6 jährige Lagerung vermutlich eher als Mindestreifezeit zu bezeichnen). Aber der trockene Mund trübt das Gesamtbild, wie bereits erwähnt, erheblich. Den schmalen Schiefbrand muss man behutsam korrigieren. Sie sollte langsam geraucht werden, damit sie nicht bitter wird. Der Gesamteindruck ist für mich sehr positiv. Warum? Weil ich mir vorstellen kann, wie rund, “röstig”, “nussig”, voll, salzig, sie nach mehr Reifelagerung schmecken kann.
Etwa ab der Hälfte entwickelt sich die Siglo VI angenehmer. Sie wird “vollmundiger”, etwas “erdiger”, mehr Röstaromen treten hervor und das Salz bleibt, aber ist mehr im Hintergrund. Meine Vermutung, was eine längere Reifelagerung angeht, könnte sich durchaus bewahrheiten. Also: Eine 25er Kiste muss her 🙂
Die Mindestreifezeit von 4 Jahren wird im Fachbuch von Min Ron Nee “Eine illustrierte Enzyklopädie der postrevolutionären Havanna-Cigarren” für die Siglo-Reihe empfohlen. (Der Link führt dich zu amazon. Falls du das Buch kaufst, erhalte ich eine kleine Werbekostenerstattung für meinen Blog, vielen Dank) 🙂
Was die Verarbeitung meines Exemplars angeht: Ganz hervorragend. Auch der Zugwiderstand ist optimal. Die Asche ist auf der Oberfläche etwas “bröckelig”, aber sie hält dennoch stabil fast 4 cm. Die Raumnote (Aroma) ist jetzt schon recht angenehm.
Fazit
Die Cohiba Siglo VI hat meiner Meinung nach ein sehr gutes Reifepotenzial. Meine Empfehlung: In der 25er Kiste 4 Jahre Mindestreifezeit / Im Alutubo 5 Jahre Mindestreifezeit / Einzelne Zigarre: Würde ich ich einen Alutubo packen, aber nicht offen im Humidor lagern. Wer diese Zigarre nach dem Kauf schon bald verkostet, sollte sich nicht über den möglicherweise adstringierenden und “grasigen” Geschmack wundern.
“Capici?” …Bart Simpson schaut mich mit grossen Augen an… “Hast-du-verstanden?” frage ich ihn langsam und eindringlicher und schaue ihn dabei mit etwas zugekniffenen Augen an. Er antwortet: “Ja, alles, bis auch Capici!” HARRHARRHARR!!
Web-Tipps auf Zigarren.Zone
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Deshalb muss man kubanische Zigarren lagern: Die kubanische Zigarrenindustrie produziert so viele Zigarren, dass sie zu wenig eigenen Tabak haben. Der Tabak hat kaum Zeit, um zu reifen. Die Zigarren werden gerollt, kaum gelagert, sondern kommen gleich in die Kiste und gelangen in den Verkauf. Kuba braucht Geld. Es ist nicht verwunderlich, dass sich die Kubaner schon mit ausländischem Tabak (z.B. aus Nicaragua) aushelfen mussten. Natürlich wird das nie zugegeben.
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